Re:Folgt der PC dem Schicksal des Amigas?
von Biberle am 26.11.10 um 10:12
Antwort auf: Re:Folgt der PC dem Schicksal des Amigas? von MrAnchovy

>Da gebe ich Dir vollkommen Recht, aber gerade aktuell scheint die Quote origineller, vielleicht sogar exklusiver PC-Produktionen ungeheuer niedrig zu sein, oder täusche ich mich?

Nein, da hast du völlig recht, und GERADE deswegen halte ich ja das Entwickler/Publisher-Gejammer für völlig daneben. Nicht die Plattform ist das problem, sondern was sie aus der Plattform machen. Sie hätten gerne den PC als dritte me2-Plattform neben Xbox und PS3, aber das funktioniert einfach nicht bzw. immer weniger. Und diejenigen, die das kapieren, ziehen dann IMO den völlig falschen Schluss, dass sie wohl nur noch mit einem 25-Millionen-exklsuiv-Shooter eine Chance hätten - was völliger Quatsch ist. Dass sie davor kapitulieren, ist aber in der Logik natürlich richtig.

Es muss ja nicht gleich auf Indie-Niveau sein (wobei das qualitativ gar nicht wertend gemeint ist), aber gerade am PC muss ein gutes Spiel doch keine Multimillionendollar-Produktion sein. Siehe z.B. Paradox (ist natürlich sehr nischig), oder wieviele haben mit ihren Pflanzen die Zombies vertrieben - aber nein, ist ja nicht der coole Hochglanz-Shooter mit provozierenden Gewaltszenen, zählt also nicht.

>Klar, Civ5 hat gut vorgelegt,

Jau. Und ich behaupte mal, dass a) ein Civ längst auch nicht mehr alleine von seinem Namen leben kann und b) du was vom Civ-Kaliber noch mit *halbwegs* überschaubaren Produktionskosten hinkriegst.

>und Cataclysm wird ebenfalls die Charts rocken, aber sonst sehe ich außer dem Landwirtschafts-Simulator

...hier muss ich mich übrigens immer aufregen, wenn die sogenannten Coregamer über den "vom hohen Ross herab" lästern. Arschige Arroganz deluxe. Mir hat mal einer eine halbe Stunde lang erzählt und erklärt, warum er (und sein zehnjähriger Sohn!) den voller Begesiterung spielen. Der ist wohl auf seine Art wirklich gut gemacht und hat das geschafft, wovon die Sesselpupser bei EA & Co. immer träumen: massenweise neue Zielgruppen zu erschließen.

>sowie einer Handvoll Adventures,

Auch wieder so eine Sache: Nach der Renaissance des Genres hat sich ja schon jeder gut überdurchschnittliche Titel in Deutschland so verkauft, dass man damit seinen Schnitt machen konnte. Allerdings sind die Verkaufszahlen kontinuierlich bergab gegangen und das Genre muss kämpfen - übrigens mit ein Grund, warum selbst dtp nicht mehr wahllos 15 Stück im Jahr auf den markt schmeißt. Da haben sich die Publisher mit ihrer Innovationsfreude (Vorsicht, Ironie!) gepaart mit dem hohen Ausstoß ihr Geschäft selber zu Klump geschossen.

>Indie-Games und Flugsim-AddOns eigentlich überhaupt keine Titel mehr, die ich mir für PC kaufen *muss*, weil sie so PC-nischig sind und die speziellen Stärken der Plattform einfach konsequent nutzen. Und mit diesen Stärken meine ich keine halbgaren DX10/DX11-Features oder minimal verbesserte Schatten.

Man könnte da ewig drüber philosophieren. Die Gründe für den Niedergang des PCs (den ich ansatzweise durchaus sehe) sind ebenso vielschichtig wie vielseitig und kommen noch dazu aus allen möglichen Ecken. Einer der Hauptgründe (und einer, über den ich mich besonders ärgere) ist sicher, dass das Publikum in den letzten 15 Jahren nicht gerade "angenehmer" geworden ist.

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