Mass Effect 1 (und ein wenig 2)
von Farouk am 22.10.13 um 03:54
Antwort auf: Was wird/wurde gespielt? - Nr1 von Mindeye

Nachdem sogar bei mir angekommen ist, dass im Internet immer noch über Mass Effect 3, bzw. dessen Enden, rumgeheult wird, bin ich im Spätsommer dieses Jahres neugierig geworden und habe den ersten Teil der Serie gespielt und mochte es nach einer kurzen Eingewöhnungsphase sehr gerne.

Wenn man auf hohem Schwierigkeitsgrad alles rein manuell auflevelt und auch die Kampffähigkeiten der Teammitglieder manuell steuert, kommt durchaus ein Gameplay zustande, das nicht sinnlos ist. Ich hätte mir trotzdem zumindest optional taktischeres Gameplay in der Form gewünscht, dass ich im Kampf Shepard genauso indirekt wie meine Teammitglieder steuern könnte. Das hätte das Spiel nochmal eine Stufe näher Richtung "richtiges RPG" geschubst. Die Story hat mir auch gefallen, zum Großteil. Das Setting ist gut, der Plot hatte ein paar echte kleinere Schwächen, und rein subjektiv hat mir auch das "Spectre-Wanking" (wie ich es nenne) à la "OMG, Spectres sind die Besten wo es geben tut!!!" und der zugehörige Pathos nicht gefallen.
Als Atmosphäre-Killer empfand ich die Diskrepanz zwischen der Dringlichkeit der Hauptmission und der relativen Banalität der Nebenmissionen. Diese Diskrepanz saß mir leider ständig im Hinterkopf, so dass die Nebenaufträge, die ansonsten stark zur Atmosphäre des Settings beitragen, verblassten.

So und jetzt werde ich emotional: Mass Effect 2, oder WAS ZUM TEUFEL SOLL DER SCHEISS???ß
Die haben ja alles kacke gemacht. RPG-Anteile weg; stattdessen vollkommen becknacktes Shootergameplay, bei dem man, statt Schwächen zu attackieren, bei jedem einzelnen Gegner immer schön der Reihe nach Schilde, Rüstung, Lebenspunkte abarbeiten muss. Bloated Hitpoints in ihrer widerlichsten Form. Ich habe ja nie vorher irgendwelche Third-Person-Cover-Shooter gespielt, aber ist das die Sorte Gameplay mit der sich Konsolenmongos seit dem ersten "Gears of War" vornehmlich begnügen?
Der Plot scheint auch um einiges debiler geworden zu sein. Shepards Tod(!) und Wiedererweckung(!!!) gleich zu Anfang ist ebenso scheiße wie sinnlos, unnötig. So ein Ereignis zieht man doch nicht einfach aus dem Plot-Hut, ohne es zu einem zentralen Thema im Rest der Story zu machen. Sollte man zumindest nicht, um nicht vollständiger Beliebigkeit anheim zu fallen.
Ich habe das Spiel vor dem Ende abgebrochen.

Richtig vom Glauben an die Menschheit fiel ich dann ab, als ich online feststelle musste, dass anscheinend der Großteil der Spieler ME2 wirklich, und oft in allen Belangen, besser als den Vorgänger fanden. Ich habe mir dann im Maniac-Forum die alten Threads ausgegraben, in der Hoffnung, das dort ein anderes Stimmungsbild herrschte, aber Pustekuchen.

Die personelle Überschneidung zwischen Maniac und hier ist ja relativ groß. Also: Man nehme bitte Stellung. Ich verlange Satisfaktion!

< antworten >