Re:Seine Jörglangerigkeit mal wieder
von Besux am 12.02.14 um 18:14
Antwort auf: Re:Seine Jörglangerigkeit mal wieder von ChRoM

>>Es geht um die Möglichkeit, als jemand zu überleben, der im Internet publiziert und an Paywalls weder glaubt noch sie gut fände.
>
>Dein Wunsch ist verständlich, aber daraus kannst Du keinen Anspruch ableiten.

Tu ich auch nicht. Ich habe erklärt, woher meine Motivation für die Diskussion kommt, nachdem mir Famou$ ohne besonderen Grund eine andere unterstellt hat.

>Vor allem: Wo ziehst Du die Grenze? Angenommen Deine Besucher kommen alle ohne Adblock, die Werbeeinnahmen reichen aber immer noch nicht aus.

Mein Pech.

> Wären Deine Leser bereit zu zahlen, könntest Du von Deiner Arbeit leben.

Das ist genausowenig garantiert wie bei Werbung. Paywalls sind nicht gerade eine durchschlagende Erfolgsgeschichte und ich will auch keine.

>So aber konsumieren sie den Content kostenlos. Ist das auch unmoralisch? Ist es immer unmoralisch, wenn Du für Deine Arbeit nicht ausreichend entschädigt wirst?

Meine Arbeit muss sich selbst rechtfertigen. Es geht nicht um den Anspruch auf Geld, sondern um den Anspruch, dass Nutzungsbedingungen akzeptiert werden.

>>Wenn ich sage: Lies meinen Content gratis, wenn du dir Werbung dafür ansiehst, dann ist die Werbung die Bedingung für den Content.
>
>Du stellst Deinen Content gratis ins Netz. Und rechnest Dir aus, dass durch Werbung genügend Geld reinkommt um davon leben zu können.

Nein, du hast dich da zu sehr von einem falsch angenommenen Anspruch leiten lassen. Es ist für die Debatte unerheblich ob ich 50 Mio. Euro oder 5 Euro mit der Werbung verdiene.

>Das ist legitim. Wenn Du dann aber merkst, es kommt nicht genügend Geld rein, dann liegts einfach am Geschäftsmodell.

Das stimmt dann, wenn mein Geschäftsmodell nicht boykottiert wird.

> Der Fehler ist, dass Du Deinen Content gratis ins Netz stellst und davon nicht leben kannst. Deine Argumentation erinnert mich unangenehm an "Kunst hat Recht", wo die "Künstler" Zwangsabgaben fordern, damit sie von ihrer Kunst leben können. Als gäbe es irgendeinen Anspruch darauf, von seiner Kunst leben zu können.

Mein Argument könnte nicht weiter davon entfernt sein. Ich sage nirgends, dass mein Produkt nicht markttauglich sein muss oder dass ich einen Anspruch auf Erfolg habe. Ich sage, ich habe einen Anspruch, dass meine Bedingungen respektiert werden.

Um deine Analogie anzupassen: Ein Künstler hat natürlich kein Recht darauf, dass eines seiner Bilder für viel Geld gekauft wird. Aber er hat Anspruch darauf, dass den Preis er festsetzt. Wenn er zu hoch ist, bleibt er halt drauf sitzen. Aber es gibt niemandem das Recht, das Bild zu klauen.

(Wieder: der unterschied materieller und geistiger güter ist mir bewusst. die analogie hat deshalb ihre grenzen, die für das prinzip aber eh nicht so wichtig sind.)

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