Re:Seine Jörglangerigkeit mal wieder
von Besux am 14.02.14 um 09:38
Antwort auf: Re:Seine Jörglangerigkeit mal wieder von Snyder

>> Wenn du im RSS Feed keine Werbung siehst, weil dort keine eingebaut ist, dann hab ich dir diese Möglichkeit zur Verfügung gestellt. Aber auf der Webseite habe ich ja bewusst Werbung eingebaut.
>
>Und das ist dein gutes Recht. Aber du hast keinen Anspruch darauf, das ich sie so konsumiere, wie du dir das wünscht.

Ich habe imo einen sehr eindeutigen moralischen Anspruch darauf. ;)

>>>Aaaber: du hast keinen Anspruch darauf. Das geht nämlich - auf die Spitze getrieben - in Richtung Gedankenpolizei.
>>
>>Poah, den Sprung kann ich da jetzt nicht mal ansatzweise nachvollziehen. ;)
>
>Siehe mein Beispiel mit dem Buch.

Ja, versteh ich trotzdem nicht. Niemand sagt dir, was du denken sollst, nur wie du mit Eigentum umgehen sollst, das dir nicht gehört. Auch wenn das bei geistigem Eigentum jetzt wieder ziemlich abstrakt wird. Aber das Prinzip ist: Benutz den Hammer aus dem Baumarkt nicht, wenn du ihn nicht bezahlen willst. Lies den Text dieser Webseite nicht, wenn du die Werbung nicht einblenden willst.

>>Ich habe gar nichts verschenkt. Ich habe es unter ganz bestimmten Bedingungen frei zugänglich gemacht. Großer Unterschied!
>
>Das ist die Crux: "Frei" und "unter bestimmten Bedingungen" geht hier einfach nicht zusammen.

Natürlich. "Frei" meine ich hier im Sinne von "du musst mir kein Geld dafür geben" und ich such mir nicht aus, wer die Inhalte sehen darf. Es gilt ja aber beispielsweise auch trotzdem noch die Lizenz, unter der ich veröffentliche. Und ebenso gehört der Rahmen rund um den Text zu meinen Bedinungen.

Wenn du jetzt meinst, dass das formal nicht klar genug ist, könnte ich das auch ins Impressum bzw. in die Nutzungsbedingungen schreiben. Ich finde nur nicht, dass das allzu viel am Prinzip ändert und das das auch ohne explizite Verschriftlichung bereits klar ist. ;)

>Auch wenn ich mich wiederhole: Die Bedingungen erschöpfen sich, wenn du mir vorschreiben willst, wie ich das zu konsumieren habe - das ist nun mal mein persönliches Recht.

Du magst das als Recht begreifen und ich find das okay. Das erspart dir aber nicht die moralische Bewertung dessen, wie du dieses Recht ausübst.

>>Um zu zeigen, dass freier Zugang und freie Nutzung nicht dasselbe sind ein anderes Beispiel: >Nur weil du Zugriff darauf hast, übergeb ich dir (wenn nicht explizit anders angegeben) ja auch nicht das Recht, den Text woanders hochzuladen oder unter deinem Namen neu zu veröffentlichen. Auch das ist etwas, das ich gar nicht aus dem Copyright beziehe, sonder das eine moralische Selbstverständlichkeit ist. Es ist mein Text, es sind meine Bedingungen.
>
>Eieiei. Auch wenn du das Copyright ausklammern willst - das sind genau die naturrechtlichen Überlegungen, auf denen das Copyright/Urheberrecht fußt.

Das meine ich ja, deshalb kann ich es ausklammern. Es ergibt sich logisch aus einer Philosophie, aus einem übergeordneten moralischen und rechtlichen Empfinden heraus - es braucht kein gesetztes Recht

>>Ja, bei zweiter Betrachtung ist es dasselbe Prinzip. IMO wäre das zu respektieren. Aber es ist extrem absurd und nutzlos. Es würde niemand tun. Und wenn doch, wäre er so schräg, dass ich mir von seinem Buch eh nicht viel erwarte. ;)
>
>Die Tatsache, das es dir schräg vorkommt, zeigt doch sehr gut, das das Prinzip der Werbefinanzierung nun mal ein grundsätzlich recht zwiespältiges ist.

Es erschiene mir auch schräg, absurd und nutzlos, für einen rostigen Nagel 70 Milliarden Euro zu verlangen, trotzdem finde ich das Prinzip der Bezahlung von Gütern nicht grundsätzlich zwiespätlig. ;)

>Präziser als das Buchbeispiel kann ich meinen Standpunkt wohl nicht erklären - wenn du dem widersprichst ist das dein gutes Recht (sorry :) ), aber dann heissts wohl nur mehr "let's agree to disagree".

No prob. ;)

>Korrekt - aber das bestreitet auch keiner. Es geht drum, ob der Verdienstentgang moralisch rechtfertigt, das du mir die Art und Bedingungen des Konsumierens der Werke, die mir von dir zur Verfügung gestellt wurden, prinzipiell und absolut vorschreiben kannst. Und ich sage: grundsätzlich nein.

Das "wie" ist eine sehr breite Frage, die mehr differenzierung braucht. Ich schreib dir nicht vor, dass du dafür eine Hose anhaben oder hetero sein musst, ich sag dir nicht, an welchem Ort du es lesen musst und prinzipiell auch nicht, auf welchem Gerät. Nur dass du nicht mit voller Absicht die von mir entworfene, bezahlte und zur Verfügung gestellte Umgebung meines Werks auf eine Weise veränderst, die mir schadet, das würd ich dir vorschreiben. Und das halte ich für grundsätzlich legitim. ;)

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