Re:Seine Jörglangerigkeit mal wieder
von Besux am 14.02.14 um 11:28
Antwort auf: Re:Seine Jörglangerigkeit mal wieder von G'Kyl

>>Man umgeht die vorgesehene Vergütung eines geistigen Erzeugnis, konsumiert es aber trotzdem. Ist das zu abstrakt?
>
>Es ist unerheblich. Wir konsumieren ständig geistiges Eigentum ohne dafür zu zahlen. Musik, die bei einem Kumpel läuft. Oder Filme am Filmabend. Architektur, sogar Graffiti... die Bandbreite kostenlosen Kulturguts ist enorm.

Die Musik, die bei einem Kumpel läuft, der Film am Filmabend, die Architektur auf der Straße und das Graffiti an der Wand sind ausnahmslos vorher gemäß des veranschlagten Preises bezahlt worden.

>Was ist überhaupt moralisch richtig?

Darüber reden wir ja gerade. Bzw. die Beurteilung ist hier gar nicht mein primäres Ziel, es geht erstmal darum die Vergleichbarkeit der Handlungen klarzustellen.

>>>Der Produzent hat nicht das geringste Anrecht auf eine Entlohnung seitens des Endkonsumenten für seine Werbung.
>>
>>Ein Autor hat einen moralischen Anspruch darauf, dass seine impliziten Nutzungsbedingungen beachtet werden. Und die sind nun mal: "Hey! Ich schreib da was, und pick Werbung dazu, dafür könnt ihr es ohne weitere Kosten lesen."
>
>Wobei du nicht vergessen darfst, dass den meisten Lesern das Ineinandergreifen von Werbeblockern und finanziellem Schaden überhaupt nicht bewusst ist. Da kann man noch so viel implizieren. Diese Tatsache muss Onlineautoren bewusst sein.

Diese Prämisse halte ich immer noch für weit hergeholt. Ausnahmslos jeder versteht imo, dass Werbung dazu da ist, um Geld zu verdienen. Werbung zu blockieren hat demnach einen sehr logischen Effekt.

>>Warum findest du, dass es okay ist, einem Autor seine Bezahlung zu versauen, dass es aber unehrenhaft ist, einem Schauspieler seine Bezahlung zu versauen?
>
>Erstens steht mein "OK" gar nicht zur Debatte und zweitens vergleichst du verschiedene Systeme.

Und da steckt ein wesentlicher Irrtum bzw das wesentliche Missverständnis dieser Debatte. Die Bezahlsysteme sind meiner Ansicht nach identisch nur der Preis ist unterschiedlich. Der Preis heißt halt "Werbeeinblendung" statt "2€".

Die werbefinanzierte Publikation wird zwar oft als "gratis", "umsonst" oder "kostenlos" bezeichnet, das ist aber ein rein umgangssprachliches Problem und entspricht streng genommen nicht den Tatsachen.

>Hmm... wirfst du eigentlich jedem Straßenmusiker, dem du mal kurz gelauscht hast, tatsächlich eine angemessende Menge Kleingeld in den Hut?

Nein. Das wäre auch nicht dasselbe. Der Straßenmusiker spielt auf der Straße in der Erwartung, dass jene denen es etwas wert ist, ihm etwas dafür geben. Das Online-Pendant dazu sind Kachingle und Flattr, nicht das Prinzip der Werbefinanzierung.

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