Re:Mietpreisbremse
von Christoph am 06.03.15 um 18:31
Antwort auf: Re:Mietpreisbremse von Vendigo

>>Solange es jemanden gibt, der sowas bezahlt, wird es auch jemanden geben, der sowas anbietet. Da bin ich wohl doch anders als Ossi und meine, da solle sich der Markt selbst regulieren.
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>Das Resultat des sich selbst regulierenden Marktes sind Altersarmut und Vollzeitarbeitnehmer, die sich nahe an (oder unter) der Armutsgrenze bewegen. Höchste Eisenbahn, dass der Staat endlich regulierend eingreift. Die romantische Vorstellung, der Markt mache das schon von alleine, ist doch nun wirklich hinreichend überholt.
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>>Wenn die Arbeitgeber in München keine Arbeitnehmer mehr finden, weil sie immer wieder absagen bekommen nach dem Motto "Das können wir uns nciht leisten.", dann müsste auch dort ein Umdenken stattfinden.
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>Ach? Und was soll der, sagen wir, Busfahrer mit zwei Kindern machen? Seinen Job kündigen, das ALG gesperrt kriegen und es den pösen Vermitern dann aber mal richtig gezeigt haben? Auch das ist eine sehr romantische Vorstellung, die mit der Lebensrealität herzlich wenig am Hut hat. Wobei man sich da weniger bei den Vermitern beklagen sollte als zum Beispiel bei Schröder und seiner Bande, die mit Hartz 4 nachhaltig zu solchen Zuständen beigetragen haben.
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>>Also mal potentiell 12 Menschen, denen 1000€ (oder dann ggf. sogar etwas mehr) für eine 1 Zimmer Wohnung ein angemessener Preis erscheinen.
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>Quatsch. Das erscheint denen nicht angemessen, das ist für viele schlicht alternativlos. Du gehst in deiner Argumentation von einer Option aus, die für einen erheblichen Teil der Bevölkerung schlicht nicht vorhanden ist.

Anstatt jetzt auf die einzelnen Kommentare zu antworten: Das liest sich für mich so, als würdest du den Menschen im Allgemeinen, oder hier eben den Busfahrer mit 2 Kindern im Besonderen als Opfer des Systems sehen, als hätte man gar keine Wahl. Doch die hat man. Wieso auch nicht? Busfahrer werden auch andernorts gebraucht.
Von der "romantischen Vorstellung" daß der Staat sich bei allen möglichen Ungerechtigkeiten einmischen sollte halte ich mal so gerade gar nichts. Wer sich aber in die Opferrolle flüchtet, anstatt die Initiative zu übernehmen, für den ist das ein bequeme Lösung.

Das die Schuld ansich bei der Politik zu suchen ist, ist natürlich richtig und da eben dann auch wirklich alternativlos.

Wieso zieht der Busfahrer mit 2 Kindern nicht aus der Groß- in die nächste Kleinstadt oder eventuell sogar ins Umland der Kleinstadt? Wieso will der Student in der Innenstadt wohnen und nicht gerade auf dem Land? Wieso sucht der Angestellte sein Reihenhäuschen am Statdrand und nicht im Dorf weiter draussen?
Es gibt sicherlich eine Menge Gründe zu nennen. Was aber auch immer dazu gehört: Bequemlichkeit, Angst sich neu organisieren zu müssen / vor Neuem, ein Verlassen der bekannten Umgebung.
Wenn der Busfahrer 1800€ verdient, seine Frau 400€ dazuverdient, dann können die sich kein Wohnung leisten, die 1500€ kostet. Wenn der Markt nichts anderes hergibt, suchen sie im falschen Markt. Wenn niemand mehr 3ZKB für €2000,- kalt mietet, werden selbige Wohnungen über kurz oder lang günstiger werden. Die wenigsten Vermieter wollen ihre Wohnungen über lange Zeit leerstehen haben.
Ohne Mut, ohne die Bereitschaft, sich/etwas zu verändern, ohne Initiative passiert natürlich nichts.

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