Re:Trainerwechsel-Diskussion Nervt
von Border am 22.09.16 um 08:46
Antwort auf: Trainerwechsel-Diskussion Nervt von Joschi

>Diese ganzen virtuellen und realen Trainerwechsel mitsamt Diskussionen sind einfach nur noch nervig.
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>Sollen die Trainer maximal in Sommer oder Winterpause wechseln lassen. Meinetwegen auch nur in der Sommerpause. Dann wär mal Ruhe im Karton.
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>Und Die Möchtegern-Sportjournalisten können sich weiter mit Brangelina und Co beschäftigen.

Ja, mich nervt das auch. Wie lange hat er wohl noch? Wird er am Samstag noch auf der Bank sitzen? Wer steht bereits als Nachfolger fest? Gerade zu Saisonbeginn ziemlich überstrapaziert und offenbar das gefundene Fressen für alle Sommerloch-Freunde unter den Journalisten.

Woran liegt's denn? Meiner Meinung nach liegt das an Trainern, die NOCH absolut keine Daseinsberechtigung in der Bundesliga haben.

Wenn man das Ganze auf Sommer- und Winterpause beschränken würde, wäre das Ausmaß der Konsequenzen nicht mehr tragbar. Man merkt auch der Mannschaft in jedem Spiel an, wie sehr sie für bzw. sogar gegen den Trainer spielen. Nimm Borussia Mönchengladbach vor genau einem Jahr. Favre hatte keine Ideen mehr, hatte die Lust verloren und Überforderung gewonnen. Die Mannschaft hat fünf Spiele lang grauenhaften Fußball gespielt. Alle Spiele peinlich verloren. Nicht zuletzt, weil sie mit Favre einfach nicht mehr arbeiten konnte und schlussendlich auch nicht mehr wollte. Dann kam André Schubert und bereits in seinem ersten Spiel als Trainer war die Mannschaft wie ausgewechselt. Der Spaß war wieder da, die Tore fielen, die Kombinationen passten. Heute steht er in Sachen Durchschnittspunkte der vergangenen Saison auf Platz 2 in der Liga. Der Mann hat Erfahrung. Er hat sich durch die 3. und 2. Liga gepaukt, hat miese Zeiten erlebt (St. Pauli) und sich wieder auf die Füße gestellt.
Wenn Schubert erst in der Winterpause zum Jahresende gekommen wäre, hätte Gladbach meiner Meinung nach im Mai 2016 nicht um die EL und CL Plätze, sondern gegen den Abstieg gekämpft.

Anderes Beispiel: Werder. Wer hat Bremen so schlecht gesehen wie in den letzten zwei/drei Saisons? Und was haben sie gemacht? Sie investieren in Spieler, aber nicht in erfahrene "Architekten". Sie holen nach Monaten der Mittelmäßigkeit einen Bundesliga-unerfahrenen Jugendtrainer und erwarten, dass er sie zurück ins obere Bundesligageschäft hebt. Wenn sie das nicht erwartet haben, was dann? "Wenn wir nächste Saison so im unteren Mittelfeld landen... das wäre voll super." Nein... nicht Werder. Entweder hat man den Anspruch verloren oder Eishockey-Experten sind einfach keine Sportchefs im Fußball, was man mit Eichin dann irgendwann einsehen musste. In Bremen hätte meiner Meinung nach ein Patriarch ans Ruder gehen müssen. Sowohl im Management als auch am Feldrand. Vielleicht sogar jemand wie Felix Magath (ich sage "jemand wie"!!), der den Jungs erst mal erklärt, wo ihr Platz ist, wofür sie so viel Geld verdienen, wie viele Kilometer sie jetzt täglich rennen und was sie zu tun haben, bevor sie überhaupt auch nur einen Ball zum Spielen bekommen. Und jetzt stell dir vor, was in Bremen passieren würde, hätten sie erst zur Winterpause mit Skripnik brechen können. Gebrochen hätten sie bis dahin jedenfalls genug :)

Der langen Rede kurzer Sinn: Es ist mehr als nur der Trainer. Es geht um das gesamte Konstrukt und um das Zusammenspiel aus Management, Trainer und Mannschaft. Ich finde es immer seltsam, wenn man sich in der Bundesliga absolut unerfahrene Trainer holt. Ob der VfB Stuttgart sich gerade mit dem U19 Trainer aus Dortmund einen Gefallen tut? Ich kann mir vorstellen, dass die Mannschaft (vor allem Döner-Kevin) in Aufwind gerät. Aber von Dauer wird das meiner Einschätzung nach nicht sein. Rettungsmission ja, Ambitionen nach oben... eher weniger. Vereine sollten wieder viel mehr auf Erfahrung und Methode setzen und dieses junge Blut "von unten" vergessen. Skripnik hat jetzt nicht mal mehr eine Chance auf Jugendarbeit, ohne dass man ihn in Bremen mehr oder weniger anspuckt. Man hat ihm quasi die Karriere versaut. Er ist das Bild der Abstiegsangst. Armer Kerl!

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