Re:MacBook
von Border am 17.08.17 um 09:12
Antwort auf: MacBook von Christoph

Aaaaaah, die dunkle Seite ist stark in ihr... ;-)

Also... mal davon abgesehen, dass ich angesichts des Anwendungszwecks des Geräts ein Apple Notebook - ganz gleich welches - für völlig übertrieben halte, hier mal einige eigene Erfahrungen.

Noch'n Disclaimer vorweg: wenn sie gespart hat und es auch ausgeben will und der Meinung ist, dass es das Richtige ist, habe ich nichts gesagt. Würde ich genau so machen. Aber ich bin eben auch ein Fanboy. Ein kritischer, aber ein Fanboy. War nur mein erster Gedanke. MacBook für Schreib- und Recherchearbeit? "A MacBook for students is nothing but a 2.000$ Facebook machine."

Ich habe ein 13" Air (2015), ein MacBook (2008!) und ein MacBook Pro 15" Retina (2014). Letzteres kommt zur täglichen Arbeit und zum kleinen Spielexkurs in den Abendstunden zum Einsatz. Ein MacBook Pro scheidet für deine Tochter eigentlich schon angesichts der redundanten Fähigkeiten aus und bei 13" ist auch nichts bzw. kaum was mit Spielen (siehe unten). Das MacBook Air benutze ich als mobilen Computer, um mal eben was nachzuschauen, eine Datei zu bearbeiten oder Ähnliches. Hierfür ist mein iPhone Plus für mich einfach nicht praktikabel - vor allem bei klassischen Office-Anwendungen. Ja, es geht irgendwie, aber ... nä! :D

Das aktuelle MacBook ohne Pro ist meiner Meinung nach ein Stück überbewerteter Hipster-Hardware. Es liegt irgendwo zwischen dem Air und dem MacBook Pro, hat verschiedene Farben, seht etwas moderner aus... ja... aber der Preis rechtfertigt das Gerät in meinen Augen nicht. Dazu kommt, dass mir das MacBook einen Beigeschmack in Richtung "Testballon" beschert hat. Als es rauskam, hatte ich das Gefühl, Apple wolle einfach mal testen, wie die Anwender auf den USB-C Port regieren. Das war dann auch gleich der Grund, Unmengen an Adaptern zu gewohnt überzogenen Preisen zu verkaufen. Das MacBook war eine reine Legitimation zur Veröffentlichung des 2016er MacBook Pros mit USB-C Port. Außerdem heikel, weil man sich ja vom MagSafe Lizenzmodell verabschiedet, da der USB-C Port kein Apple Produkt ist.

Wenn es also unbedingt ein Rosé Gold MacBook sein soll, dann soll sie sich mal gleich alle Adapter zulegen (gibt glaube ich bei Drittanbietern mittlerweile auch so Kombi-Hubs), weil sonst so gut wie nichts kompatibel ist, wenn mal kein W-LAN da ist. Meine Nichte hat ein MacBook (übrigens auch Rosé Gold) und beschwert sich immer, weil sie ihre Präsentationen in der Uni nur halten kann, wenn sie ihre blöden Adapter dabei hat.

Für die Anwendungsfälle deiner Tochter eignen sich natürlich alle Geräte - keine Frage. Das MacBook Air ist allerdings das fairste Angebot in der Richtung. Das MacBook rechtfertigt nicht gerade optimal seinen höheren Preis. Der Prozessor ist nicht das Gelbe vom Ei. Wenn's also doch mal etwas aufwändiger wird, besteht kein eklatanter Unterschied zwischen der Anstrengung eines Air oder MacBooks. Hier liegt das Air sogar manchmal mit dem i5 Prozessor gegenüber dem M3 Prozessor des MacBooks vorn.

Zum Bildschirm:
Ich persönlich bevorzuge zum Arbeiten (Schrift, Grafik, Web, Mail, Office etc.) mein Pro 15" Retina. Auf dem 13er MacBook Pro, das ich vorher hatte, war's irgendwann doch arg anstrengend, obwohl ich es in verschiedenen Ausführungen von 2009 bis 2015 verwendet habe. Das MacBook mit 12" ist mir zum Arbeiten definitiv zu klein. Wenn ich darauf in Photoshop/Illustrator mal Feinarbeiten erledigen will, erwische ich mich dabei, dass ich mit der Nase am Bildschirm klebe (trotz Zoom!). Beim 15er passiert mir das nie. Mal ganz zu schweigen von der Performance. Wenn man die des 15er Pro mal gewohnt ist, ist das auf dem MacBook schon etwas nervig, wenn größere Dateien gespeichert oder gerastert werden.
Gut, bei deiner Tochter handelt es sich ggf. um reine Office und Web-Anwendungen. Hier kann man den Inhalt ja mit Bordmitteln vergrößern, so dass in Excel die Zellen größer sind oder im Web die Schrift größer ist, aber angenehmer ist schon die 100% Darstellung ohne Augenkneiferei - vor allem bei breiteren Dokumenten z.B. in Excel... da beginnt das nervige sidescrolling.

Noch was zum Air vs. Pro 13": die Grafikpower hast du eigentlich erst beim Pro 15". Das MacBook Pro 13" hat eine Intel Onboard Karte, die 15er Modelle haben eine dedizierte Radeon Pro Karte. Mein 2014er MacBook Pro hat sogar zwei Karten. Eine für die Apps und sobald es in 3D geht, springt die NVidia GT 750M an. Gibt's aber so leider nicht mehr.
Jedenfalls: 13" MacBook Pro ist keine Spielemaschine oder 3D Render-Monster! Die 15" Variante hingegen erfreut mich mit stotterfreiem Spaß in allen aktuellen Mac-kompatiblen Spielen. Und die Kiste ist "schon" fast 4 Jahre alt.

Fazit:
Ich würde in diesem Fall ein MacBook Air kaufen. Es ist mit 13" OK für eine Schülerin, sehr flach, hoch mobil, hat eine lange Akkulaufzeit, die typischen Anschlüsse direkt verfügbar und immerhin _etwas_ Rechenkraft, wenn's mal aufwändiger wird. Beim MacBook zahlt man meiner Ansicht nach unnötig drauf (für verschiedene Farben und USB-C Gedöns).
Sobald es mit der Uni losgeht (so es denn bei deiner Tochter so sein wird), kann man immer noch in etwas Langfristiges wie ein MacBook Pro 15" investieren. Ich halte zwar die neuen Modelle mit der Touch-ID und Touch-LED-Leiste für Spielerei, aber bis dahin werden die aktuellen Non-LED-Modelle sicher nicht mehr verfügbar sein und die aktuellen Spielereien hoffentlich etabliert und optimiert.
Zur Not sucht deine Tochter halt nach einem schönen Case für das MacBook Air, damit es nicht mehr silbern ist.
Gucke hier: https://www.amazon.de/Fintie-MacBook-Air-Hülle-Schutzhülle/dp/B01FGZBSU4/ref=sr_1_2?ie=UTF8&qid=1502953912&sr=8-2&keywords=macbook+air+case

Oder sie klebt sich lustige Sticker auf den Apfel, die dann leuchten :D

Ich hoffe, das war hilfreich :)

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