Re:Warum ist "KI" eigentlich immer noch so doof?
von Border am 15.11.17 um 11:13
Antwort auf: Warum ist "KI" eigentlich immer noch so doof? von Triggerhappy


>Aber was ist mit Amazon, Google, Apple & Co.? Die haben Geld wie Heu, beschäftigen Entwicklerteams in der Mannstärke kleiner Armeen, haben starke Anreize, gute KI zu entwickeln, und konkrete Ziele, die sie damit erreichen wollen ... und dann kommt immer noch so ein Dreck dabei raus?

Apple hat ja erst bei der letzten Keynote ihr Machine Learning vorgestellt. Die KI von Software/Spielen entwickelt sich hiermit weiter, je mehr sie lernt. Da das entsprechende SDK erst gerade raus ist, wird es wohl noch etwas dauern, bis hier Anspruchsvolleres entsteht.

Bei den Spielen bin ich deiner Meinung. Der Multiplayer ist das, was die meisten Spieler an ein Spiel bindet. Single Player Kampagnen sind heute beinahe schon unverschämt kurz und anspruchslos. Siehe CoD WW II. Das sind gerade einmal eine Handvoll Stunden und die Sache ist erledigt. Dafür, dass da so viel Opulentes auf dem Bildschirm passiert, sind die Gegner einfach nur dämlich. Allerdings kostet es eben eine Menge Zeit und Ressourcen, eine gescheite KI auf ein Spiel genau abzustimmen.

Ich warte seit Jahren auf einen Shooter mit einem Fokus auf den Single Player und vielen, vielen Stunden Spielzeit. Star Wars hat mich extrem interessiert. Als es hieß, es würde keine Single Player Kampagne geben, war die Sache für mich erledigt. Es gibt wohl so etwas ähnliches, aber das ist wohl eher ein Witz. Schade... nie gespielt, nie gesehen.

>Youtube: Sie haben sich dieses auf einer externen Seite eingebundene Video für drei Sekunden angesehen. Das bedeutet für uns, Sie sind ein Fan dieses Kanals und möchten garantiert noch weitere Videos zu diesem Thema vorgeschlagen bekommen. Hey, warum klicken Sie denn nicht drauf?
>

Ähnlich wie z.B. bei Apple Music (kommt gleich). Wenn du dir hier mal irgendein blödes Video anschaust, wird es getrackt und du bekommst Schwachsinnsvorschläge. Neulich lief im Radio, was ich aus Prinzip nicht höre, abgesehen von WDR 5 oder dem Deutschlandfunk, ein Lied, das so unfassbar peinlich und grammatikalisch widerlich war, dass mich interessiert hat, welcher verdammte Hauptschulabbrecher für so einen Dreck verantwortlich ist. RIN, nennt sich der Typ. Eine Textzeile geht z.B. "Sie will Gästeliste rein, ey!". JUNGE!!!1 Köpfen. Mit einem Löffel.
Jedenfalls: schwupps, wurde mir künftig immer schön RIN empfohlen oder anderer Scheiß aus der Ecke. Die KI weiß nicht, dass das nicht mein Fall ist, weil ich mir bei YouTube zig verschiedene Dinge anschaue. Eben auch mal irgendwelche lustigen Sachen. Und wenn da im Hintergrund irgendein Song verwendet wird, der vielleicht sogar in der Beschreibung erwähnt wird, bist du wieder geflalala.

>Apple: Aha, Sie mögen also Megadeth! Dann werden Sie das neue Ed-Sheeran-Album lieben! Nicht? Wir hätten da noch diese Dubstep-Compilation ... Auch nicht? Bachs gesammelte Werke, eingespielt vom Mundharmonikaorchester Warschau? Doch lieber vegane Kochbücher?

Diese KI funktioniert hervorragend. Dummerweise machen die User sie kaputt. Unfreiwillig. Ich habe z.B. in der Anfangsphase von Apple Music immer sehr gute Ergebnisse erhalten. Seit der Familienfreigabe ist das alles vermurkst. Wenn der Papa sich zünftig Emperor in die Ohren spult und gleichzeitig der Sohnemann im Nebenzimmer das neueste Retortenpopelejakulat aus den Charts reinzieht, sind die Empfehlungen irgendwann für'n Arsch. Genau so alle Welt da draußen... jeder beeinflusst die gesamte Matrix der Vorschläge. Ich kenne Leute, die den Old School Hip Hop der 80er und 90er lieben, gleichzeitig aber sehr viel Metal hören. Was soll die KI denn da tun? Anfangs gab es diese Blasen, mit denen man eingrenzen konnte, aus welchen Genres man Vorschläge erhält. Das wird scheinbar nicht mehr beachtet. Meine Vermutung: Wenn Apple alle Verlage und Label an Bord haben will, muss was dabei rumkommen. Also sagt sich Universal: "Ey, Apple. Gib mal mehr Taylor-Swift-Empfehlungen raus! Sonst kannst du uns bald vergessen und wir treiben's unterm Tisch wieder mit Spotify, du Hure!"

Gerade in der Musikbranche wird eine "gerechte" Empfehlungs-KI wahrscheinlich nie wirklich funktionieren.

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