Re:Elterngeld beantragen
von Border am 18.03.19 um 17:54
Antwort auf: Re:Elterngeld beantragen von Tito

>>>>Nimmst du selbst auch Elternzeit? Splittest du die Monate auf Jahre oder machst du ein oder zwei Jahre? Ich habe 2x2 Monate genommen. Juli/August 2016 und 2017.
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>>>Ich hatte den 1. Monat und werde den 14. Monat nehmen. Auf dem Amt wars ganz nett. Der Beamte hat sich zwar für eine der Säulen der öffentlichen Verwaltung gehalten, aber er hat mir geholfen das alles nochmal richtig auszufüllen und meinte es sei seine Pflicht zu beraten, damit wir bekämen, was uns zustünde. Bisher auch nur gute Erfahrungen mit der Verwaltung gemacht, was das Kind angeht. Im Krankenhaus konnte man einen Umschlag mit Anträgen, Kopien vom Ausweis usw. abgeben und dann wurden Geburtsurkunden nach Hause gesendet und Kindergeld gezahlt, ohne dass ich selber auf irgendein Amt musste. Dann kam eine Krankenschwester vom Gesundheitsamt vorbei und hat uns Prospekte und einen Schlafsack geschenkt, der echt gut ist. Den Vortrag zum Kindeswohl kannten wir zwar schon, aber ich finde es gut, dass es frischen Eltern so oft an verschiedenen Stellen erzählt wird. Die Krankenkasse ist zwar keine Behörde, aber da hat auch noch eine alle Rechnungen für Zusatzleistungen haben wollen um zu gucken, was noch erstattet werden könnte und wir haben 150€ zurück bekommen, nachdem ich da eine wilde Zettelsammlung auf den Tisch gelegt hatte.
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>>Da geht's bei euch definitiv "bürgerfreundlicher" oder serviceorientierter zu. Als ich beim ersten Mal eine Frage hatte, habe ich es telefonisch versucht. Bis ich da jemanden dran hatte, vergingen erst mal einige Minuten und insgesamt bin ich beim 4. Ansprechpartner in der Da-Sind-Sie-Bei-Mir-Falsch-Kette gelandet, der mir dann sagte: "Da ist doch ein Merkblatt mit Anweisungen dabei. Da vielleicht mal reingeschaut?", obwohl ich genau DAZU eine Frage hatte, weil eine Beschreibung nicht eindeutig war.
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>>Im Krankenhaus sagte mir dann eine Schwester, ich solle da lieber persönlich hinfahren, denn vor Ort seien die Damen und Herren viel netter und auskunftsbereiter. Dann bin ich also die 25km gefahren und der Kerl, vor dessen Zimmer ich, ohne dass dort jemand vor mir dran war, 30 Minuten saß, fragte dann nur: "Wollen Sie das jetzt einreichen oder nicht? Wir spielen ja jetzt hier nicht Steuerberater."
>>Das Ganze hatte a) mit Steuern nichts zu tun und b) ist der ganze Blödsinn verdammt noch mal sein Job.
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>>Das Ende vom Lied war, dass ich sagte, ich will einreichen und er mich dann auf zwei fehlende Dinge hinwies, ohne die der Antrag nicht eingereicht werden kann. Immerhin. Nach insgesamt 100km und mehreren erfolglosen Telefonaten war der Antrag dann vollständig und fertig.
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>>Und das Krankenhaus hat auch nichts erledigt. Krankenkasse, Finanzamt, Elterngeldstelle, Anmeldung... alles eigene Fahrerei.
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>>Ich habe aber schon mehrfach gehört, dass der Kreis Recklinghausen dringenden Bedarf an Service-Optimierung hat. In den Nachbarstädten ist das teilweise auch so angenehm gelöst wie in deiner Beschreibung.
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>>Immerhin brauchten wir das Ganze nur einmal zu machen. Es ist ein kleiner Trost zu wissen, dass man sich den Quatsch nicht noch mal antun muss :D
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>>Habe heute Morgen unsere Einkommenssteuererklärung elektronisch eingereicht. Wenn es so schnell läuft wie im letzten Jahr, bekommen wir schon im August den entsprechenden Bescheid. </sarcasm>
>Mist, zu schnell enter gedrückt...
>Da liebe ich mir das schwedische System - unser Knirps bekam letzten Sommer direkt noch im Krankenhaus seine Personennummer, unser Einkommen ist der Försäkringskassan (Stelle die Elterngeld auszahlt) direkt vom Skatteverket (Steuerbehörde) übermittelt worden, wir haben zuhause am Rechner ausgefüllt, wie wir unsere Elterngeldtage nehmen wollen (kann tageweise nehmen und auch quasi ändern wie man es braucht), Bescheid kam nach 24 h per email und das Geld landet immmer pünktlich zum 25. auf dem Konto.
>T.

Es gibt Länder, die man nicht einmal namentlich kennt, die eine bessere Amtskommunikation und öffentliche Verwaltung haben als Deutschland.

Unser Jugendamt hatte neulich groß angekündigt, das Kindergartenanmeldeverfahren erstmals und im Sinne der Zukunft und bla bla bla... online zu ermöglichen.
Wie sah das aus? Man konnte sich den Antrag herunterladen, ausdrucken, ausfüllen, in einen Umschlag stecken und zum Briefkasten bringen. Es gab auch, nachdem ich es eingescannt und per Mail ans Jugendamt geschickt hatte, die dringende Bitte, dies bitte genau so wie beschrieben zu tun, damit der Eingangsstempel des Hauses für die Reihenfolge der Berücksichtigung der favorisierten Tagesstätte gelten kann.

Manchmal ist unser Land schon ein ziemlicher Witz...

Aber: es gibt tatsächlich Menschen, die es nicht schaffen, das Teil herunterzuladen und auszudrucken. Von daher... wir haben es offensichtlich auch nicht besser verdient.

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