Re:Top 10 einst verlassen, jetzt abgerissen
von Border am 15.01.20 um 08:26
Antwort auf: Re:Top 10 einst verlassen, jetzt abgerissen von Tobakaido

>>>In Japan werden nach einer Gesetzesänderung und dank steigendem Leerstand immer mehr verlassene Orte dem Erdboden gleichgemacht – hier eine Top 10 der einst verlassen Orte (nicht alle sind für Arbeitscomputer geeignet!), jetzt für immer verloren: https://abandonedkansai.com/2020/01/14/you-are-too-late-sucker/
>>
>>Waren die Sex Museen und das Nara Dreamland nicht so etwas wie wiederkehrende Erlebnisse bzw. Favoriten in deinem Kosmos? Wie fühlt sich das denn für dich persönlich als UE-Enthusiasten an, wenn solche langjährig dokumentierten Orte plötzlich Baugrund sind?
>>
>Interessante Frage!
>Die beiden Sexmuseen waren zu weit von meinem Wohnort entfernt, um das direkt mitzubekommen - da habe ich die Ergebnisse auch nur hinterher auf GoogleMaps / StreetView gesehen. Für das Museum in Yamaguchi fand ich es schade, da es insgesamt noch in gutem Zustand gewesen ist, für das auf Hokkaido war es gewissermaßen eine Erlösung, da es in den letzten beiden Jahren doch stark unter zunehmendem Vandalismus gelitten hat.
>Das Ende vom Nara Dreamland fand ich ganz schlimm und empfinde es immer noch als großen Verlust. Das Ding war Tür zu Tür etwa 2 Stunden von mir entfernt und über einen Zeitraum von sieben Jahren war ich etwa zwei Dutzend Male dort, quasi zu jeder Tages- und Nachtzeit; als einer der ersten und einer der letzten Besucher. Den Abriss habe ich live mitbekommen, da ich alleine im Sommer / Herbst 2016 bestimmt 15 Mal dort gewesen bin. Von der Lagerung von Gerüstmaterial im Mai über erste neue Absperrungen und die Entkernung der Gebäude im August / September bis hin zum eigentlichen Abriss in den letzten drei Monaten des Jahres.
>Leider sind mit dem Verschwinden des Dreamland auch meine Besucherzahlen eingebrochen - ich war quasi die erste Anlaufstelle für Hintergrundinfos und hatte (habe...) auch wohl mit das umfassenste Foto- und Videomaterial. Nachdem sich rumgesprochen hatte, dass das Dreamland abgerissen wurde, ist auch das Interesse daran eingebrochen - ironischerweise, denn Seiten wie meine dienen ja dem Zweck, die Erinnerungen an solche Orte zu erhalten; ob sie weiterhin existieren oder nicht ist meiner Meinung nach zweitrangig. Aber so ist das nunmal... außerdem liest heute kein Schwein mehr Blogs, alles muss häppchenweise für Social Media aufbereitet werden - oder man muss grenzdebil für Millenials und die Generation danach vor der Videokamera rumspacken. Ich zieh mein Ding weiter durch solange ich es mir zeitlich und finanziell erlauben kann. Und wenn nicht mehr, dann halt nicht mehr... (Weiterempfehlungen im Freundeskreis, egal in welcher Form, sind übrigens weiterhin gerne gesehen - die (hoffentlich bald wieder wachsende) Leserschaft und vor allem Feedback sind mein Lohn für den Blog, denn in Sachen Zeit und Geld ist das Ding ein schwarzes Loch.)

Danke für deine Zeilen. Ich hatte mir das in diese Richtung in etwa gedacht - vor allem hinsichtlich Nara Dreamland.

Mit den Blogs könntest du Recht haben. Ich lese auch nur noch sehr wenige. Das liegt aber oft auch an folgenden Faktoren:

1. Das Design ist nicht gerade lesefreundlich
2. Funktionen sind oft veraltet oder es entstehen lange Ladezeiten (Galerien, eingebettete Videos etc.)
3. Die Regelmäßigkeit fehlt.

Ich habe vor ein paar Jahren selbst noch mal experimentiert, ob das Medium für mich etwas wäre. Also... von der aktiven Seite her, nicht als Leser. Da war mir auch schnell klar, dass ein Blog heute kaum mehr Beachtung findet, wenn man nicht etliche Dinge beachtet, für die einem berufstätigen Menschen oft einfach die Zeit fehlt.

Ich bin sicher, dass deine Aufnahmen eine große Masse erreichen würden, wenn du einen YouTube Kanal machen würdest. Also... so richtig... mit gescheit geschnittenen Videos, Musikuntermalung, Text-Einblendungen und auf dem Kanal selbst eben auch alles ausnutzen, was man so macht. Die Sache mit den Millennials hatte ich auch immer angenommen. Tatsächlich ist die Menge der Menschen insgesamt aber sehr viel größer geworden, die Videos bevorzugen. Ich habe selbst neulich 5.300 Menschen befragt, ob sie interessante Meldungen lieber als ausführlichen Fach-Artikel, als Stichwort-Meldung, als bebildertes PDF oder als Video mit Sprache/Bewegtbild und Standbild. 81% der Leute haben such für Letzteres entschieden. Die Jüngsten aus dem Personenkreis sind um die 30, die ältesten um die 60 (jeweils +/- 3). Das Einzige, was sie vielleicht gemeinsam haben, ist die Zielgruppe. Das waren alles Banker. Und bei denen in den Banken sind Seiten wie YouTube z. B. oft komplett gesperrt, so dass man mit eigenen Einbettungen auf Seiten arbeiten muss, die auf der Whitelist stehen.

Wie dem auch sei: unterschätz das Verlangen bei Videos nicht bei den über 20-Jährigen. Mittlerweile packen wir so viel Arbeit in unseren Alltag, da ist ein Video oft kompakter und schneller zu verarbeiten, als ein Text. Für Videos musst du eben kaum Energie aufbringen und Visualisierung half schon immer bei der direkten Verarbeitung.

Wir fangen jetzt tatsächlich an, Tutorials zu unseren Produkten, Interviews und frühere Fachartikel-Beiträge im Video-Format bereitzustellen. Die ersten Zugriffszahlen sind unschlagbar (sofort mehr als 100% mehr Zugriffe als beispielsweise auf ein PDF zu einem ähnlichen Thema drei Monate zuvor).

Ich würde es mal auf einen Versuch ankommen lassen. Neben Fotos einfach gleichzeitig 10 Sekunden Video-Aufnahme vom der Szenerie und am Ende alle Aufnahmen mit Musik untermalt zusammenschneiden und bei YouTube einstellen. Vielleicht hier und da Text-Einblendungen... und unter die Videos immer fein den Link zur Seite, vielleicht mit dem Hinweis "Mehr Bilder von XY gibt's hier."

Ich kann aber verstehen, wenn Non-Profit-Projekte absolut keinen Bock auf derlei Aufwand haben. Hätte ich wahrscheinlich auch nicht.

Ich wünsche dir aber viel Erfolg weiterhin und auch, dass die Besucherzahlen irgendwann über das ursprüngliche Niveau hinausgehen.

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