Re:Tschüß Jogi
von Border am 09.03.21 um 15:41
Antwort auf: Tschüß Jogi von Mindeye

>Die letzten Jahre waren kacke, aber 2014 war geil genug, um über den zu späten Abgang hinweg zu sehen. Imo jedenfalls.

Kann ich so stehenlassen. Für mich ein klassisches Beispiel für ein Versäumnis von „Aufhören, solange man noch positiv in Erinnerung ist“, weil irgendwie alles nach der WM nur noch öffentliches Steinewerfen war.

Die WM 2014 war der absolute Wahnsinn. Allem voran das Brasilien-Spiel und natürlich das Final-Tor (das Spiel selbst... ja... gut... öhm). Aber irgendwie ist das alles dermaßen von den Medien zerredet worden, dass man schon nach wenigen Wochen die Nase voll hatte von den dauernden Superlativ-Meldungen. Auch diese Lobpreisung von Götze. Der arme Kerl, der schon vor dem Finalspiel nicht die die erste Wahl war, wurde nach der WM als Goldjunge gefeiert, der er nie bzw. längst nicht mehr war. Ich bin der Meinung, dass er sich davon auch nie wirklich erholt hat. Das Ergebnis war jedenfalls, dass Fußballdeutschland ab dann ausschließlich Höchstleistungen von der Nationalmannschaft erwartet hat. Dieselben Leute, die noch während der WM ein Vorrunden-Aus prophezeit haben, wie die Streberlein in der Schule, die so gaaaaar nichts konnten und doch eine Eins bekommen. Nur haben die wenigstens selbst geackert und nicht die Arbeit anderer mit schlechtgeredet...

Erinnern wir uns mal an die Vorbereitung zur 2014er WM. Was haben Fans und Presse damals gehetzt und schon vor Anpfiff eines Vorbereitungs- oder Testspiels nach Verriss gegiert...
Ich glaube, dass die Zeit unmittelbar nach der WM 2014 schon die Vorzeichen für das waren, was in den nächsten 6 Jahren kam. Und das hat Löw unsicher gemacht. Er hat sich selbst in Frage gestellt und Experimente gestartet, hinter denen er selbst gar nicht wirklich zu stehen schien. Jedenfalls war das des Öfteren mal mein Eindruck. Und dazu immer besänftigende Erklärungen, Schönredereien und Wischi-Waschi-Presse-Beschwichtigungen. Irgendwann gab's diesen Rollentausch, wo die Presse sich auf Löws Management stürzt und Bierhoff immer derjenige war, der einen Tag später in einem Schönwetter-am-See-Interview die Wogen glättete. Befremdlich. Diese Marketing-Maschine "Die Mannschaft" hat auch ziemlich viel an Arbeitsraum gekostet, finde ich. Alles war öffentlich, alles musste öffentlich diskutiert werden. Man hatte irgendwann das Gefühl, es stehen in jedem noch so unwichtigen Länderspiel 22 Leute auf dem Platz, die allein gegen den Missmut der Fans und der Presse und kein bisschen für ihre eigene sportliche Leidenschaft spielen.

Der nächste Bundestrainer soll dann wieder eine neue Ära einläuten. Wenn Kloppo es richtig macht, wird er Nachfolger des Nachfolgers und überspringt den direkten Löw-Nachfolger :D
War jedenfalls der Name, der eben im Radio sofort genannt wurde. Wer da noch zur Auswahl steht, weiß ich gerade gar nicht. Warum nicht mal der Lothar? Oder uns Effe? :D

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