Re:Boost it Baby
von Border am 07.12.21 um 09:04
Antwort auf: Re:Boost it Baby von Pascal Parvex

>>Darunter wohl _einige_ Impfgegner UND Corona-Leugner. Bei der Polizei. Fällt dir nichts mehr ein...
>
>Spätestens seit der Pandemie musste ich mein sonst wirklich positives Bild der Polizei, welches ich bis dahin hatte, obwohl ich selber nur negative Erfahrungen mit ihr gemacht habe, zum negativen hin anpassen. Denn diese Position der Macht, des Law and Orders scheint nicht nur in Deutschland überdurchschnittlich viele rechte Idioten anzuziehen. :(

Mir fällt dazu immer ein Spruch meines Vaters ein, den er immer wieder benutzt hat, wenn ihm jemand "Offizielles" krumm kam: „Wenn du wissen willst, wie ein richtiges Arschloch aussieht, dann gib dem kleinen Geist ein wenig Macht.“
Das, gepaart mit seinem Spruch „Nicht aufregen. Dummheit ist nicht in der Lage, sich selbst in Frage zu stellen.“ hat mich schon in vielen Situationen begleitet, beruhigt und davon abgehalten, jemanden lange, schwer und laut zu beleidigen.
Bei der Polizei bin ich mittlerweile leider auch etwas skeptisch. Hier in der Nähe (15 Minuten) ist das LAFP (Landesamt für Ausbildung, Fortbildung und Personalangelegenheiten) der Polizei. Viele Studenten des gehobenen Polizeivollzugsdienstes sind dort in der Aus- oder Weiterbildung. Entsprechend viele davon sind in den umliegenden Ortschaften in kleinen Wohnungen untergebracht (hier steht bei der Hälfte der Wohnungsinserate dabei, dass nur an Polizeischüler vermietet wird). Da sind teilweise Leute dabei... wenn man weiß, dass die in ein paar Jahren bei der Polizei Dienst schieben und einen Beamtenstatus erhalten, will man denen eigentlich gar nicht begegnen. Einer von denen wohnt hier in der Nebenstraße. Der hat sich letztes Jahr an Silvester, weil ja Böllerverbot und Verkaufsverbot verhängt waren, mit der scharfen Waffe aus dem Fenster gelehnt und mehrere Magazine leergeballert. Daraufhin haben mehrere Nachbarn ihn bei der Polizei gemeldet. Die Polizei kam, fuhr wieder, nichts passiert. Nach wie vor studiert der Trottel dort und benimmt sich auch sonst wie die Axt im Wald. Er berichtet beispielsweise von Personenkontrollen, benutzt dabei Begriffe wie "Kanacken" oder "Ölaugen", spricht von "arbeitslosem Dreckspack" (unabhängig von ethnischer Herkunft) und so weiter. Soweit ich weiß, wurde das bereits mehrfach gemeldet. Nach wie vor passiert nichts. Bei unserer Nachbarin habe ich das mal angesprochen und sie nur total entspannt: „Ach, der? Da kennst du aber manch anderen nicht.“ Hervorragende Aussichten...


>Ich spare mir wie weiter unten schon geschrieben mittlerweile jegliche Diskussion, weil das einfach vergebene Liebesmüh ist. Auf Facebook melde ich es eben einfach, ansonsten habe ich im Reallife selten mit Seuchenverbreitern zu tun. Aber ich enerviere mich trotzdem häufig darüber, gestern habe ich noch überlegt, ob ich nicht noch der Schwurbelposterin ein fieses "Ach, wegen diesen Wahnvorstellungen bist du also in psychiatrischer Behandlung!" daruntersetzen soll...

Seit dem ersten Lockdown bzw. den ersten größeren Einschränkungen habe ich mir angewöhnt, die Leute konsequent anzusprechen, die mich selbst in Gefahr bringen. Beispielsweise die, die beim Bäcker oder an der Kasse so nah hinter mir stehen, dass sie meine Jacke berühren. Ich sage mittlerweile immer denselben Satz: „Müssen wir das alles noch mal zwei Jahre durchmachen, damit auch die Letzten verstehen, dass Abstand nicht nur im Straßenverkehr sinnvoll ist?“ In ganz seltenen Fällen gibt es dann so dumme Horste, die sowas antworten wie: "Hahaha, keine Sorge, ich hab' kein Corona." oder sowas. Die finden sich dann besonders lustig. Ich antworte dann: "Gut für Sie. Ich aber!".
Der Schock reicht dann meistens (in bisher 3 von 4 Fällen) für zwei humpelnde Schrittchen rückwärts. Ich habe allerdings auch schon mal mit allen Waren auf dem Kassenband einen Supermarkt verlassen, weil der Kerl hinter mir 1. keinen Abstand halten und 2. die Maske nicht aufbehalten wollte. Das war dann quasi eine Flucht aufgrund von Ausweglosigkeit und ich habe den Supermarkt auch bisher nicht mehr besucht, weil den Beschäftigten das mittlerweile einfach gleich zu sein scheint. Ich verstehe ja die Menschen im Einzelhandel durchaus, die mittlerweile langsam durchdrehen, weil sie die Ermahnungen 100x am Tag wiederholen und kann mir vorstellen, dass das richtig an die Nieren geht. Ein guter Bekannter von mir sitzt gerade zu Hause und ist krankgeschrieben wegen einer mittelschweren Depression. Arbeitet beim Optiker und ihm ist die Situation einfach irgendwann aufs Gemüt geschlagen. Völlig anderer Mensch durch den ganzen Mist. Und das nur, weil kleine Teile der Gesellschaft einfach Vollzeit-Arschlöcher sind. Aber es ist nun mal so: sobald hier im Handel resigniert wird, ist das Shopping Paradies für die Affen eröffnet.

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