Re:Brot backen!
von Border am 02.02.22 um 17:11
Antwort auf: Re:Brot backen! von Christoph

>Erst mal gz zu den 40+ kg.

Danke. Hätte selbst nicht gedacht, dass ich noch mal so einen großen Anlauf nehmen würde, nachdem alles andere bisher immer nach wenigen Wochen erfolglos beendet wurde.

>Ich bin selbst gerade dabei etwas Gewicht zu reduzieren, komme aber von knapp unter 100 (bei 170cm) und will auf .. 72.5 +/- 2.5 kg. Der halbe Weg seit Anfang des Jahres ist schon geschafft.

Manche glauben nicht, wie schwer es für verhältnismäßig Normalgewichtige Menschen ist, mal „einfach“ 5kg abzunehmen. Meine Frau beispielsweise wog auf 165cm 58kg. Das ist an sich ja ohnehin schon kein Problemfall - im Gegenteil. Sie wollte aber unbedingt unter die 55 kommen. Mit 54,9 war sie dann auch zufrieden. Hat aber fast vier Monate gedauert. Sie bewegt sich recht viel, geht zwei-/dreimal die Woche zum Sport. Viel mehr kann man da ja nicht machen und Verzicht ist absolut nicht ihr Ding. Bei _mir_ dauern diese 3,1kg, wenn ich es drauf anlege, ungefähr eine Woche. Ich kann mir daher gut vorstellen, dass da eine ganze Menge Disziplin bei dir im Spiel ist. Gratulation zum Teilziel... der Rest kommt auch noch :)

>Ich selbst mache das mittels Verzicht auf Kohlenhydrate, das hat vor 4 Jahren schon mal ziemlich gut geklappt (von knapp 110 auf knapp unter 70 in 3.5 Monaten); Brot ist daher für mich derzeit (leider) Tabu.

Hm. Das wäre für mich nicht drin. Ich verzichte z. B. absolut nicht auf Kohlenhydrate, sondern achte einfach auf die Kalorienmenge pro Tag. Und abends müssen es immer 2-3 Scheiben leckeres Brot sein. Sonst bin ich unglücklich :D
Aber: ich habe festgestellt, dass jeder Mensch einen Idealweg zum Abnehmen hat. Er muss ihn nur finden. Bei mir war es das allseits verhasste Kalorienzählen. Das hat mir ungemein bei der Achtsamkeit geholfen. Ich habe mir so einfach bewusst machen können, was ich den lieben langen Tag alles in mich reinstopfe. Teilweise Dinge, die ich gar nicht als Nahrungsaufnahme klassifiziert habe. Nicht mal ungesunde Dinge - auch der Apfel oder die Banane. Die dann allerdings zusätzlich zu den üppigen Mahlzeiten. Ich habe ca. zwei Wochen gebraucht, bis das nervige Wiegen-und-alles-in-eine-App-eintragen zur Gewohnheit wurde. Meine eiserne Regel lautete einfach nur: nichts kommt in den Mund, bevor es nicht auf der Waage und in der App gelandet ist. So esse ich im Grunde, was ich will. Nur anders. Da sind durchaus abends vor dem Fernseher auch mal ein paar Snacks drin, wenn noch ein paar Kalorien übrig sind. Ich habe mit der Zeit eine gewisse Wertigkeit von Kalorien entwickelt. Wenn ich abends auf dem Sofa sitze und dieses Gefühl bekomme, ich müsste eigentlich noch was knabbern, dann wird mir sofort bewusst, dass die Toffifees, von denen sich meine Frau gerade mal wieder eine verdammte Packung reinzieht (54,9kg, die blöde Sau!), sofort gegen den Tomatensalat verlieren. Und den genieße ich dann auch. In dem Bewusstsein, dass ich davon sogar einfach mal ein halbes Kilo ohne Auswirkungen futtern könnte, ist jedes Tomätchen eine Wohltat. Für dieselbe Kalorienanzahl dürfte ich ja nur 1,5 Toffifees essen - und wer will denn sowas?! Es gibt aber auch Leute, für die ist das mit dem Kalorienzählen absolut nichts. Ich hab's ganz stur und mathematisch gemacht. Jeden Tag etwas anders und weniger, bis ich gemerkt habe, wo mein Kalorienpunkt liegt, bei dem ich abnehme. Davon habe ich dann noch mal ordentlich was abgezogen und mehr esse ich täglich nicht. Im Moment liege ich so bei 1.450 bis 1.600 kcal pro Tag. Vor gut 6 Monaten waren das über 4.400. Dramatisch.

Was ich eigentlich sagen wollte *fasel*: Der Kohlenhydrate-Verzicht wurde mir in der Vergangenheit mehrfach von Ernährungsberatern und Ärzten empfohlen. Leider war das, rückblickend betrachtet, immer die Garantie für den Jojo-Effekt. Man entwickelt irgendwie diese Denkweise: „Wenn ich bei meinem Wunschgewicht angekommen bin, kann ich endlich wieder normal essen.“ Und das ist fatal. Das „normal essen“ sollte eigentlich das sein, auf das man umstellt. Der Verzicht zieht Belohnungsphasen nach sich. Man war ja erfolgreich und hat so viel geschafft, dann darf man, weil man so viel Verzicht geübt hat, am Samstag auch mal richtig reinhauen und all die Dinge essen, die man sonst nicht darf. Manche nennen das dann auch einen Cheat Day. Das befeuert nur den langfristigen Jojo-Effekt. Aber wie gesagt: subjektiv! Bei mir war es immer so und ich kenne viele Leute, die dauernd zwischen 80 und 95kg springen. Fast alle von denen verlieren 4 Monate lang Gewicht und am Ziel angekommen, fangen sie wieder an zu „fressen“ in dem Glauben, wieder „normal essen“ zu können.
Wie ist denn das bei dir? Wenn ich das richtig deute, springst du ja auch immer mal wieder hoch oder runter, oder?

>Aber trotzdem. Bei Thema Geschmack muss ich dir völlig zustimmen: Was man heute zu kaufen bekommt, sieht zwar manchmal noch so aus wir früher, ist aber ein ganz anderes Produkt. Und da ist es schon fast egal, ob man im Discounter oder beim Bäcker (hier gibt es eigentlich nur noch Bäckereiketten) kauft.

Ich lebe in einer Stadt mit 33.000 Einwohnern. Es gibt genau zwei Bäckereien, die traditionell backen. Nur eine davon backt wirklich puristisches Brot ohne Zusätze. Der Bäckermeister ist gleichzeitig der Inhaber und ist mittlerweile über 65. Eine Frage der Zeit, wann er den Job an den Nagel hängt. Das war's dann. In der Zwischenzeit rennen die Leute den SB-Bäckern die Bude ein und kaufen Weizenbrötchen für 15 Cent, die nach Gummi und Pappe schmecken. Warum? Nicht wegen des Geschmacks, sondern weil „billig, billig, billig“ das neue Gesellschaftsmantra ist.

>Es gibt hier in der nähe noch ein 'Backhaus'. Da ist es etwas besser, aber auch nicht wirklich gut, das gleiche gilt für den Holzofenbäcker auf dem Wochenmarkt. Leider.

Das Backhaus ist aber nicht sowas wie bei meinen Eltern auf dem Dorf, oder? Da gibt es den so genannten „Backes“. Das ist ein Holzofen auf dem Dorplatz, der alle zwei Wochen angeworfen wird. Das kommt noch aus alten Zeiten, wo das Dorf gemeinsam zentral gebacken hat. Am Anfang kommen die Brötchen rein, die sehr hohe, aber nur kurze Temperaturen brauchen. Direkt danach werden die Brote eingeschossen. Es wird dann auch geschwadet und jeder, der will, kommt hin und bringt seine Teiglinge mit, die dann gebacken werden. Leider gibt es das nur noch in einem der mir bekannten Dörfer. Nach und nach ist der Backes überall verschwunden. Schade - ich fand das schon als Kind cool.

>So bin ich auch vor einiger Zeit darauf gekommen, selbst zu backen. Den Sauerteig habe ich netterweise von einem Arbeitskollegen bekommen und von ihm auch den einen oder anderen Tipp zum Anfang. Zuletzt war ich soweit, daß ich das Brot/Baguette/die Brötchen nicht mehr im Ofen, sondern auf unserem Gasgrill gebacken habe. Ist ein Modell mit 3 Brennern plus Heckbrenner, der auch die benötigten Temperaturen hinbekommt. Dazu natürlich dann auch einen entsprechenden Stein / Platte als Unterlage :)

Ja, das ist echt spaßig. Habe ich vor zwei Wochen das erste Mal gemacht, weil ich es energietechnisch doof fand, dass mein Ofen in der Küche 35 Minuten braucht, um an die 250°C zu kommen. Der 5-Flammen-Gasgrill braucht dafür „nur“ gut 15 Minuten. Also habe ich die 30mm Schamottplatte da draufgelegt und das Schaden direkt mit Lavasteinen im Brennerbereich gemacht. War ein geiles Brot! Aber 50 Minuten Backzeit bei 250 bzw. später 220°C verbraucht auch eine Menge Gas. Hab das nur einmal bisher gemacht, weil ich nicht einschätzen kann, wie viel Gas da genau verbraucht wird. Nachher ist die Pulle leer und das Brot nicht durch :D

>Pizza ist da auch immer ein echtes Highlight, insbesondere, nach wir im letzten Herbst bei einem lokalen Italienische-Feinkost-Händler einen Pizza-Backkurs gemacht haben. Natürlich haben wir da auch gesehen, welchen Teig die bevorzugen/anbieten, der auch gut ist, aber der wurde dann zuhause nur 1 mal nachgemacht.

Ich habe vergangenes Wochenende den 48-Stunden-Pizzateig von Marcel Paa gemacht. Nach 48 Stunden explodiert der vor Fluffigkeit und geschmacklich war das die absolute Bombe. Meine Schwester war zu Besuch und wollte gar nicht aufhören. Die Menge im Rezept reicht auch für mindestens 4 normalgroße Pizzas. Schmeckt auch plattgezogen in der Pfanne kurz angebacken als Pita ziemlich geil.
Die Teigreste haben wir am nächsten Tag in die Pfännchen des Reclettes gelegt und quasi Mini-Pizzas gebacken. Dauerte etwas, ging aber auch sehr gut.

>Wenn ich mein Zielgewicht erreicht habe, werde ich mich auch mal dran setzen, meinen eigenen Sauerteig anzusetzen. zumindest in der Theorie ist das ja recht einfach, ich bin mal gespannt, was bei mir dann alles schief geht... in der Zwischenzeit beschränke ich mich auf Saatenbrote. Die kennen aber kein Mehl... :-|

Da war’s… „wenn ich mein Zielgewicht erreicht habe“. Das ist die Ankündigung der Gewichtszunahme :D

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