Staffel 2 bisher nur über Sony/AXN als Prime Channel
von Border am 26.10.22 um 10:04
Antwort auf: Wu-Tang - An American Saga von Border

Disney+ ist leider noch nicht am Start, dafür gibt es aber den Channel Sony/AXN über Prime, der auch Hulu-Content liefert. Mit 3,99 EUR pro Monat zusätzlich zu Prime natürlich erst mal eine Investition, die überlegt sein will. Da hier aber Staffel 2 von Wu-Tang: An American Saga läuft, habe ich mal temporär zugeschlagen. Neben der Serie gibt es aber noch weitere nette Inhalte - also geht das für ein paar Wochen sicherlich klar.

Zur zweiten Staffel:
Hier starten wir erst mal im bisherigen Fahrwasser. Street Credibility, Gangster Gehabe, Fehden... aber wir landen schnell bei den Anfängen des Wu-Tang Clan als vereinigende Crew mit einer Folge, die sich ausschließlich mit den persönlichen Hürden und Blockaden der Mitglieder befassen und den Groll, den sie gegenseitig hegen. Immerhin hat Sha alias Raekwon mal in einer Art Driveby Shooting auf das Haus von Dennis alias Ghostface Killah geschossen und damit auf seine behinderten Brüder und Mutter und Divine und Oliver alias Power hatten als lokale Staten Island–Straßendealer eine handfeste Rivalität laufen. In der Staffel geht es also darum, wie das alles nach und nach zu einer Crew zusammenwächst, weil Bobby alias RZA die Vision hat, dass Erfolg nur von Gemeinschaft kommen kann. Das Ganze geht dann bis schließlich der erste Output mit Wu-Tang (Protect ya Neck) als Single produziert und vermarktet wird. Dieser Prozess bietet einen wunderbar dargestellten Einblick in die US-Musikszene und den Musikmarkt der frühen 90er. Radio war noch _das_ Medium zum Aufstieg und Labels und Vertrieb die Verbindungen, die man brauchte. Staffel 2 befindet sich also direkt in der Vorgeschichte zum ersten Album "Enter The Wu-Tang (36 Chambers)" und behandelt vor allem die musikalische Herangehensweise, so dass der Gangster-Kram mehr und mehr in den Hintergrund tritt. Die Folge, die sich beinahe ausschließlich mit dem Songwritingprozess von RZA (Samples, Beats, personalisierte Markenzeichen für seine MCs) befasst, ist in meinen Augen Emmy-würdig. Richtig, richtig gut dargestellt. Insgesamt kommen also eher Biopic- und Musikfans auf ihre Kosten und weniger die New Black Cinema Anhänger, die auf Gangsterkrieg und Ghetto-Drama stehen.

Da ich grundsätzlich auf historische Musikdoku- oder musikalische Biopics stehe, erhält auch Staffel 2 ein positives Fazit, und so vergebe ich mit einem Punkt weniger als für Staffel 1 noch gute 7 von 10 liquid swords.

Es wurde bestätigt, dass die Serie mit einer dritten Staffel enden wird. Hier soll wohl der kometenhafte Aufstieg und Erfolg der Band mit Musik und auch Merchandise etc. thematisiert werden. Immerhin gilt der Clan als Revolutionär für die gesamte Musikindustrie, weil die Vision eines Einzelnen und der Zusammenhalt einer verschworenen Gemeinschaft das Geschäft und sein gesamtes Potenzial neu gestaltet hat. Ich freue mich drauf, weil man auch von der Story der Serie her einfach jedem diesen Erfolg gönnt, obwohl man bereits weiß, dass die Typen damit durch die Decke gegangen sind.

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